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Open Call:
ONE WAY OR ANOTHER OR …
Vielfalt, Kultur, Virtuelle Realität


Herausgeber:innen
Katharina Haverich (Performance- und Medienkünstlerin)
Lucas Kuster (Designforscher und experimenteller Künstler)

Ablauf
Verlängert bis 14.08.
Abstract / Vorläufige Projektinformation (max. 1.500 Zeichen)

30.08.
Rückmeldung zu Einreichungen

15.10.
Beiträge bestehend aus
  • Gesamtbeitrag (bei Text max. 15.000 Zeichen)
  • Kurzbio (max. 400 Zeichen)

Publikationsform
Mixed-media Sammelband (Kostenfreies PDF und kostenpflichtige Printausgabe)

Beitragsform der Einreichungen
Offen (Diverse Textgattungen, diverse visuelle Beiträge, diverse VR-Beiträge, Projektdokumentation …)

Open Call
Das Metaversum ist in aller Munde und erzeugt sowohl Abwehrhaltungen als auch utopische Hoffnungen. Im Negativen mag es die Ablehnung der Vorstellung des einen Metaversums sein: Sorgen vor Monopolstellungen, Überwachung, Manipulation und gewinnorientierter Monetarisierung, das Verkümmern von real life Qualitäten, das Metaversum als gefährliche Reproduktionsinnovation von Ismen, wie Rassismus oder Ableismus, bis hin zu dystopischen Szenarien vollständig abgegrenzter Realitäten. Hoffnungsvoll lassen sich andererseits neue Formen transkultureller Gemeinschaften in virtuellen Umgebungen erdenken: Das Entstehen von safe(er) spaces für diskriminierte Personengruppen, neue Möglichkeiten der Gestaltung von Leben und Arbeit oder die Begünstigung von Teilhabe und Zugänglichkeiten an sozialem und kulturellem Austausch.

Der Open Call versteht sich als kritische Auseinandersetzung mit Virtual Reality (VR) und ihren derzeitigen und zukünftigen Anwendungspotenzialen und -fallstricken. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Exploration sozialer Potenziale von Virtualität: Etwa der Einsatz von VR im Hinblick auf Diversität in gesellschaftlichen Prozessen, zum Beispiel im Kulturbetrieb. Doch auch die grundsätzlichen Exklusionen von Personen durch die hochtechnischen Umgebungen und die hochpreisige Hardware sollen dabei kritisch bedacht werden. Das Vorhaben versteht sich als Vortasten hin zu diversen und inklusiven Sozialen Virtuellen Realitäten.

Gesucht wird nach konkreten erfolgreichen Beispielen, Prozesshaftem, Fehltritten, kritischen Auseinandersetzungen und gescheiterten Vorhaben im Spannungsfeld zwischen Virtualität, Diversität und (Um-)Gestaltungsambitionen der virtuellen Baustelle Metaversum: Wer gestaltet das Metaversum für wen (nicht)?


Beiträge können sich an nachfolgenden Fragen orientieren oder darüber hinausgehen:
  • Welche real life Herausforderungen, Diskriminierungen und Ismen finden in VR produktiv Bearbeitung - ggf. sogar Aushebelung - und welche werden reproduziert?
  • Wie lassen sich sowohl Software als auch Hardware kreativ nutzen, hacken, umbauen, um projektspezifischen Anforderungen gerecht zu werden? Welchen Kriterien unterliegt eine “virtuelle Barrierefreiheit” hinsichtlich Text, Alt-Text, Audio, Video, Interfaces, Hardware …?
  • Was sind neue Formen von Zugänglichkeit, Bedarfsorientierung und Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Gestalter:innen und Nutzer:innen in VR?
  • Welche Lerneffekte aus der Gestaltung barrierearmer virtueller Situationen lassen sich auf analoge Räume transferieren?

Einreichungen per E-Mail oder wetransfer an mail@katharinahaverich.de oder contact@lucaskuster.com

Auswahl der Beiträge
Bei der Besetzung des Auswahlkomitees wird der Einbezug unterschiedlicher Perspektiven angestrebt. Die Auswahlkriterien sind sowohl die thematische Passung zur Ausschreibung als auch der Einbezug diverser Perspektiven auf den Themenbereich. Insgesamt wird eine Auswahl von 8-12 Beiträgen angestrebt.

Aufwandsentschädigung
Nach Annahme eines Abstracts, sowie Einreichung des Beitrags, sind Beitragende dazu eingeladen, eine Aufwandsentschädigung in Rechnung zu stellen. Beiträge werden mit 50,00 € bis 250,00 € (Netto) entschädigt. Die Höhe des Betrags obliegt den Einreichenden und wirkt sich nicht auf die erhaltene Zusage aus.

Hintergrund
Anlass und Motivation zur Ausschreibung des Open Calls stellt das Projekt Brecht Into The Metaverse von Katharina Haverich dar. Das Vorhaben wird in einer künstlerisch-forschenden Arbeitsgruppe in Zusammenarbeit mit der Kulturproduktionsfirma Ymusic GmbH und Fördergeldern aus dem Fonds Darstellende Künste und des Senats Berlin durchgeführt. Innerhalb dieses Vorhabens wird der derzeitige Zustand des Metaversums in der Metapher einer Baustelle verhandelt, die es bottom-up (mit) zu gestalten gilt. Hierfür dient die - derzeit in Ausarbeitung befindliche - virtuelle Produktion und Aufführung des Theaterstücks Die Gewehre der Frau Carrar von Bertolt Brecht als Vehikel, um mit einem diversen Cast virtuelle barrierearme Kollaborations- und Kulturproduktionsformen im Metaversum zu erproben und mit Möglichkeiten und Grenzen der Virtual Reality Anwendung VRChat zu experimentieren. Während hieraus gewonnene Erkenntnisse, Fehltritte und Unklarheiten einen Teil der Publikation abbilden, geht diese jedoch darüber hinaus und lädt zur Einreichung weiterer Beiträge ein.

Weitere Informationen
Wir haben uns zum Ziel gesetzt barrierearm zu arbeiten, diversitätssensibel und -einladend zu kommunizieren und unsere eigenen Vorannahmen zu reflektieren, sowie Kollaborationen mit Menschen unterschiedlichster Perspektiven in den Fokus zu stellen. Wir möchten das Gestalten einer inklusiven Praxis anbieten und dabei selbst üben. Dennoch haben wir Voreingenommenheiten und perspektivische Auslassungen. Dies soll als transparenter Hinweis verstanden werden, dass wir mit Kritik zu Herangehensweise und Ausrichtung des Projektes produktiv und offen umgehen möchten und dankbar für entsprechende Rückfragen und Hinweise sind.

Gefördert durch
Senat Berlin & Fonds Darstellende Künste